Die WM, Junioren-WM und Jugend-EM im Ski-Orientierungslauf fand dieses Jahr vom 14. bis 19.
März in Kemi-Keminmaa, Finnland, statt.
Österreich wurde durch Antonia Erhart (W) und Tobias Habenicht (M) in der WSOC und von Marie
Varga (W17) und mir (M17) in der EYSOC vertreten. Begleitet wurden wir von unserem Trainer
Miroslav Rygl und zusätzlich waren Max Habenicht und Jörg Bürger zum Ski-Wachseln dabei.
Am Montag stimmten sich die Teilnehmer:innen beim Model Event auf vielversprechende Ski-OLs
in den finnischen Wäldern ein. Es war einerseits wichtig, zu testen, welche der mitgenommenen
Skating-Skier für die Wettkämpfe am besten geeignet sind, und andererseits wie gut man auf den
Ski-Doo-Spuren im Wald zurechtkommt.
Schließlich begannen die Wettbewerbe mit der Sprintdistanz (in allen Kategorien).
Als Wettkampfgelände diente ein Hügel, der nach Süden hin flach abfiel und auf der Nordseite
Abhänge mit steilen Loipen und einer kleinen Skipiste hatte.
Vormittags startete die EYSOC, mittags die WSOC. Schnelle, sichere Routenplanung und viel Kraft
im Oberkörper zum Doppelstock-Schieben waren erforderlich, um einen guten Lauf hinzulegen. In
dem kurzen Lauf konnte schnell eine Abzweigung oder eine bessere Routenwahl übersehen werden.
Außerdem bestand stets die kleine Gefahr, sich die Ski auf den hügeligen Spuren zu brechen.
In diesem Rennen verliert man für wenige Sekunden eine bessere Platzierung. Zusätzlich entschied
der Abstand auf den Sieger in der WSOC, wer am darauffolgenden Tag wann in der Verfolgung
starten würde.
Der Sprint war nur ein Vorgeschmack auf das noch viel dichtere Spurennetz im Südwesten des
Hügels. Die Verfolgung fing mit dem ersten Start der Herren um 10 auf der Skipiste an. Diese
mussten sie als allererstes bis zur Kartenwand bewältigen. Während des Laufes gab es noch zwei
Kartenwechsel plus eine Verpflegungsstation. Gegnerkontakt war allgegenwärtig, wobei man
dennoch wegen der Gabelungen bei sich bleiben musste. Die Damen starteten nach ihrer
Quarantäne um 11:15.
Nach dem spannenden Vormittag gingen die Teilnehmer:innen der Jugend-EM die Mitteldistanz an.
Das Spurenlabyrinth forderte volle Konzentration, Abzweigungen folgten schnell aufeinander,
wodurch man kaum Zeit hatte, nachzuschauen, in welche Richtung es weiterginge. Deshalb musste
man gut geplant haben, um flüssig zu skaten. Leider ließ sich der ein oder andere dazu verleiten,
einfach irgendwohin abzubiegen und dann im nirgendwo zu landen. Wer sich wirklich bei jeder
Kreuzung auskannte und die richtige Spur wählte, konnte sich einige Plätze sichern, auch mit
weniger Kraft und Ausdauer.
Am Donnerstag folgte ein Ruhetag, an dem die österreichischen Athleten:Athletinnen das Gelände
des Model Events wie ein paar andere Nationen auch für ein leichtes Training nutzten. Für den
Nachmittag standen das Schwimmbad und die „finnische“ Sauna der Unterkunft zur Verfügung.
Für Freitag war die Mitteldistanz in der WSOC und die Langdistanz mit Massenstart in der EYSOC
geplant. Somit bot sich für die Jugendlichen ein Rennen mit viel Gegnerkontakt. Mittlerweile hatte
jeder Erfahrungen im Gelände gesammelt, dennoch ging der ein oder andere auf eine kleine
Odysee, während an der Spitze hart um den ersten Platz gekämpft wurde. Marie und ich erreichten
bei diesem Lauf unsere besten Ergebnisse.
Die WM-Läufer:innen starteten diesmal nördlich des Hügels auf den Ebenen Feldern, bevor sie
dann wieder zurück auf den Hügel und in die Arena, wo die Ergebnisse laufend online und über den
Livestream verfolgt werden konnten, geschickt wurden.
Schlussendlich endeten die Bewerbe in Finnland mit den Staffelbewerben (Mixed Sprint Staffel für
WSOC, normale Staffel für EYSOC & JWSOC). In der Jugend-EM bildeten Marie und ich mit dem
Japaner Reiya Takashima eine gemeinsame Staffel außer Konkurrenz in der Kategorie M17. Eine
letzte Gelegenheit, um die großartigen Ski-OLs des Events zu nutzen. Marie zeigte auch bei M17
eine tolle Leistung. Ich fand meine Performance bis auf einen gröberen Fehler in Ordnung.
Das WM Finale bewältigten die Teilnehmer:innen mit extremen Tempo in je 3 Legs (1 Läufer + 1
Läuferin bildeten ein Team). Ein Leg dauerte ca. 6-7 Minuten und nach beinahe 40 Minuten stand
Norwegen als Sieger in der Sprint Staffel fest. Norwegen gewann mit den besten Erfolgen die
Gesamtwertung.
In dieser einen Woche Finnland habe ich einiges erlebt und viel gelernt. Manches gelang recht gut,
trotz des ganz neuen Ski-OL Standards, den ich bisher so noch nicht erleben konnte. Man bekommt
eine Ahnung, wovon ein wirklich guter Lauf abhängt. Aber ich denke, dass ich besonders viel
Erfahrung von den großen und kleinen Fehlern gesammelt habe – insbesondere im Spurennetz. Dort
habe ich von Tag zu Tag immer weniger Fehler gemacht. Am schwierigsten ist es aber immer noch
gewesen, auf den schmalen, hügeligen Spuren und bei den vielen Abzweigungen die Karte im Auge
zu behalten. Die Läufe habe ich nie in einem flüssigen Tempo absolvieren können. Dazu werde ich
viel trainieren, um das Kartenlesen während dem Laufen zu automatisieren, so gut es geht. Wichtig
war für den Anfang, zu sehen, wo die Rennen gewonnen und verloren werden. Diese Gelegenheit,
die sich mir geboten hat, motiviert mich sehr, weiterhin am Ski-OL dran zu sein und mich zu
verbessern.
Vielen Dank an alle, die mich (beim Training, beim Planen, bei den Wettkämpfen, …) unterstützt
haben!
Ergebnisse, GPS, Fotos und mehr auf: https://wsoc2022.com/
(Maximilian Rass)