Arge Alp 2019 – mit relativ kleiner Delegation zu Kuhfladenbingo und Steilhangchallenge. Mit der Garantie aufgewärmt am Start zu stehen!
Dieses Jahr ging es nach Graubünden in die Region Savognin. Neben der landschaftlichen Schönheit fiel vor allem die Zugehörigkeit zur bündnerromanischen Sprachgruppe auf, bei der die für uns eher ungewohnten Endungen „ziun“ oder die für uns kaum aussprechbare Buchstabenkombination „tg“ typisch ist. Da der Bus in Zeitlupentempo und Maßarbeit durch urige Schweizer Dörfer manövrieren musste hatten wir genügend Zeit diverse Hausanschriften und Beschilderungen zu lesen.
Die Arge Alp Organisatoren pokern immer wieder hoch, aber auch dieses Jahr war ihnen und uns der Wettergott hold! Unsere kleine, aber feine Tiroler Delegation erlebte ein alpines, spätherbstliches OL-Wochenende in malerischer Umgebung, mit lauen Temperaturen bis zu 20 Grad und beinahe Sonnencremepflicht! Auf einer Höhe von bis zu 1800 HM hätte ein Wettereinbruch (so wie zum Beispiel letztes Wochenende am Pillersee) die Freude ganz gewaltig schmälern können! Aber so waren wir nach der Anreise über das Rheintal voller Vorfreude und ungebremstem Tatendrang. Und mit ein bisschen Vorsicht konnten dann auch alle einen Lagerplatz zwischen den unzähligen Kuhfladen auf der Zielwiese finden. Der eher aus Vorträgen bekannte Ausdruck „Bullshitbingo“ bekam so eine völlig neue und praxisrelevante Bedeutung! Bei der Start- und Übergabedemonstration für den Staffelbewerb verging vielen von uns allerdings das Lachen zumindest kurzzeitig: 25HM vor aller Augen in der direkten Falllinie fast auf allen Vieren den Steilhang hinauf! Danach erwartete uns ein halboffenes, detailreiches Gelände auf einem leicht abfallenden Hang mit schnell belaufbaren Wiesenpartien und unterschiedlich läufer*innenfreundlichen alpinen Wald- und Sumpfgebieten. Als kleine Tiroler Gruppe starteten wir hochmotiviert los und konnten mit unseren Staffeln in der HE (13. von 22), DE (11. von 15), D 35 (6. von 9), H14 (7. von 14) aber vor allem in der D12 punkten: Ein Hoch auf unsere jungen Läuferinnen Emma und Theresa, die in einem Sekundenkrimi den dritten Platz erkämpften und bei der Siegerehrung auch gleich die neuen Tirol-Kappen ins rechte Licht rücken konnten. Dank an Lucy fürs Organisieren und Dank an TirolShop und Land Tirol fürs Sponsern!
Die Unterkunft war dem Schweizer Preisniveau und unserem Budget angemessen und wir wissen jetzt, dass ein Vorhang zwischen Schlaf- und Badezimmer bzw. Toilette zumindest für eine Nacht völlig ausreichend ist. So leicht sind wir OLer*innen nicht zu erschüttern, vor allem nicht, wenn am Abend dann eine wirklich gute Pizza auf uns wartet. Zugegebener Maßen mussten vor allem die Kinder ziemlich lange auf ihre Pizza warten, aber mit Saft und „Hahnewasser“ konnten wir Allen das Überleben sichern!
Am Sonntag dann der durchaus ambitionierte Aufstieg zum Wettkampfzentrum und von dort nochmals 200 HM hinauf zum Start. Das beugte Muskelkater vor und auch normalerweise aufwärmfaule Läufer*innen konnten schon mit entsprechender Betriebstemperatur starten.
Leider gelang es nicht unsere Motivation in Podest-Plätze umzusetzen, immerhin konnten wir aber vier Top Ten Platzierungen, nämlich in der D12 (Theresa), D40 (Birgit), D45 (Barbara) und D55 (Martina), erreichen. In der Länderwertung ließen wir Salzburg und Vorarlberg hinter uns. Der relativ große Abstand nach vorne auf Südtirol und die Lombardei ist mit der größeren Läufer*innenanzahl dieser Regionen durchaus zu erklären. Vielleicht sind wir im nächsten Jahr eine größere Gruppe!
Aber neben den sportlichen Erlebnissen und Erfolgen, den kleinen und größeren und Malheurs und Waterloos bleibt dieses Wochenende vor allem als gelungener Gemeinschaftsausflug in Erinnerung: Wir Tiroler*innen gemeinsam als Team! Unbeeindruckt von Vereinszugehörigkeit zusammen im durchaus ehrgeizigen Match um Länderpunkte kämpfend! Und das ist, neben der Möglichkeit alte Bekannte aus den anderen Arge Alp Regionen zumindest einmal im Jahr ziemlich verlässlich wieder zu sehen, der größte Nutzen und der wichtigste Effekt der Arge Alp Meisterschaft.
Für die Heimfahrt dachte sich unser Busfahrer dann ein besonderes touristisches Schmankerl aus: Nicht über die Autobahn und den Arlbergtunnel, sondern über Davos und Scuol und das oberste Inntal nach Landeck, begleitet von launigen Anekdoten, Geschichten und Hintergründen zu den durchfahrenen Orten.
Kurzum: ein gelungenes, bestens vorbereitetes und organisiertes OL-Wochenende! Danke an Lucy, Wolfgang, Andreas und Bernt! Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr, 2020 im Trentino!
Barbara und Theresa GF
Toller Beitrag 🙂
Bin ganz der Meinung von Andreas